CH/CA 1989 110'
Regie: Peter Mettler
Drehbuch: Peter Mettler
Kamera: Tobias Schiessler, Peter Mettler, Gerald Packer
Ton: John Martin
Schnitt: Peter Mettler, Margaret von Eerdewijk
Musik: Fred Frith, Jane Siberry
Produktion: Rhombus Media, Grimthorpe Film
Mit: Stephen Ouimette,, Gary Reineke, Christie MacFadyen, David Fox, Julie Wildman, David Main
Verglichen mit seinen bisherigen Filmen war TOP OF HIS HEAD für Peter Mettler eine Grossproduktion. Nicht nur kostete der Film mit 1.2 Millionen Kanadischen Dollars etwa das 120fache von Scissere, Mettler arbeitete erstmalig für und mit der kommerziellen Filmindustrie. Nach einem Drehbuch des Filmemachers erzählt Top of his Head die Geschichte des Satellitenantennen-Verkäufers Gus Victor. Victor ist ein ziemlich «straighter» Typ, angekommen in der Welt der Anzüge, Krawatten, Autos, schicken Büros und Karrierepläne. Doch eine Begegnung mit der Performance- Künstlerin Lucy wirft ihn aus der Bahn, denn kaum ist er der attraktiven Frau begegnet, ist sie wieder verschwunden und hinterlässt ihm eine kryptische Nachricht, eine ausgerissenen Seite aus einer Fernsehprogrammzeitschrift: WHERE EAST MEETS WEST heisst der angekündigte Film dort und in der Inhaltsangabe heisst es: «Eine rätselhafte Frau verschwindet und hinterlässt ihrem neugierigen jungen Freund eine kryptische Botschaft. Er muss das Rätsel lösen oder sein Leben riskieren.» Auf seiner Suche nach Lucy begegnet Gus auch anderen Menschen wie der Autostopperin Jolanda, die einen Tumor im Kopf hat und sich einer Operation unterziehen soll, die sie blind machen wird. Diese Geschichte geht auf eine Begegnung Mettlers mit einer Frau zurück, die umgekehrt ihn beim Autostopp aufsammelte. In diesen Tagen sah ich wie durch ihre Augen, ihre Welt war schöner, ephemerer als meine. Top of his Head scheint seinen Protagonisten zunächst klare Entscheidungen abzuverlangen: Entweder nach Osten oder nach Westen zu gehen, entweder in der Welt der Technik oder in der der Intuition zu leben. Doch das ist nur die Oberfläche des Films, Mettler geht es vielmehr darum, verschiedene Versionen der Welt erst einmal wahrzunehmen. Im Film fragt er: «Wenn die Welt für jeden das ist, was er sieht: Wie kann sie dann definiert werden?»
«Die Frage nach dem ‹Gleichgewicht›, das sich in der Struktur und in den Bildern des Filmes wiederspiegelt, bildet die Grundlage des Filmes. Regisseur, Kameramann und Autor Peter Mettler schuf ein lyrisches Werk, das die Bereitschaft voraussetzt, sich in eine traumartige Stimmung versetzen zu lassen und eine Entdeckungsreise in die eigenen Seele mitzumachen. [...] Es ist dem Regisseur ein Anliegen, andere Künste, die im kommerziellen Kino kaum existieren, miteinzubeziehen. Die von Fred Frith komponierte Filmmusik gleicht dem Aufbau des Films, der sowohl durchdacht als auch improvisiert ist.»
Salome Pitschen, Zoom
«Peter Mettler erzählt in dem bilderpuzzle THE TOP OF HIS HEAD ein Märchen aus dem Zeitalter des totalen Medienaustausches und der totalen Medienkontrolle; es kann überall hin alles gesendet und von überhall her alles empfangen werden. Wie ein Traumwandler folgt ein solcher Medienfachmann den rätselhaften Spuren, die ihm die Frau, die er liebt, auslegt. Es ist die Geschichte vom Gehen durch den Zauberwald, man muss die richtigen Worte kennen oder finden, oder wie Parzival lernen, sein Sprechen zulassen, nur ist der Zauberwald inzwischen eine Antennenlandschaft.»
Verena Zimmermann, Solothurner Zeitung