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Someone Beside You

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Internet:
Website SOMEONE BESIDE YOU

outwnow.ch


Siehe auch:
Filmzyklus Edgar Hagen

ISAN: 0000-0001-8135-0000-3-0000-0000-S

Someone Beside You
CH 2007 98'

Regie: Edgar Hagen
Drehbuch: Edgar Hagen
Kamera: Eric Stitzel
Ton: Thomas Gassmann, Matteo De Pellegrini
Schnitt: Stephan Krumbiegel
Musik: Tomek Kolczynski
Produktion: Maximage GmbH

Edgar Hagen 2007 98'


Zusammen mit unkonventionellen Psychiatern und deren Klienten bricht der Autor zu einem dokumentarischen Roadmovie durch die Schweiz, Europa und die USA auf. In Wohnmobilen durchreisen sie die Abgründe der Psyche und gehen der Frage nach: Was ist der menschliche Geist? Wie verhält er sich in psychotischen Extremsituationen? In den USA begegnet Edgar Hagen dem buddhistischen Mönch und Psychiater Edward Podvoll. Podvoll hat nur noch wenige Monate zu leben. Seine Vision, dass Mut und Freundschaft die Kraft zur Heilung von Psychosen haben, ist ein inspirierendes Vermächtnis. Im Dialog zwischen westlicher Psychologie und östlicher Spiritualität taucht die hoffnungsvolle Botschaft auf: auch aus grösster Verwirrung heraus kann völlige geistige Klarheit gewonnen werden.

"Es braucht Mut, einen solchen Film zu realisieren, und es bedarf einer Offenheit und eines Sich-total-Einlassens auf die Thematik und die Menschen,die man vor der Kamera zeigen will. Edgar Hagen ist dies meisterhaft gelungen.Mit viel Einfühlungsvermögen, Respekt und auch Hartnäckigkeit zeigt er ein Menschenbild, auf das wir nicht allzu gerne blicken."
Spuren

"Hagens dichter, kunstvoller und nie verklärender Film ist auch ein Roadmovie. Manche Sequenzen würde man am liebsten für einen Spielfilm adaptieren, so grandios sind viele der Dialoge, so originell die Figuren ... Ein wichtiger, eindrücklicher Film."
Cineman

"In SOMEONE BESIDE YOU ... gelingt es dem Basler Regisseur Edgar Hagen mit ebenso viel Gespür, jene Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn in einer Art sichtbar werden zu lassen, wie man das so noch kaum erlebt hat. Edgar Hagen, der von der Philosophie her kommt, lotet zusammen mit unkonventionellen Psychiatern in der Schweiz und in den USA –aus, wie weit Psychosen heilbar sind. Das sind Bereiche, die in verschiedener Hinsicht so weit vom Mainstream entfernt sind, dass doch noch Hoffnungen bestehen für die Vielfältigkeit des Schweizer Filmschaffens."
WOZ Wochenzeitung

Hintergründe zu SOMEONE BESIDE YOU

Psychose: Hochgeschwindigkeit und Aufbrechen von Gegensätzen

Eine von vielen Beschreibungen von Psychose ist die „eines Traums im Wachzustand“. Andrea, eine langjährige Betroffene, spricht darüber in Someone Beside You. Der Geist assoziiert frei wie im Traum bzw. Albtraum. Gerät eine Person unter extremen Druck, so flüchtet ihr Geist in andere Welten. Stimmen spielen dabei oft eine Rolle, wobei unter dem Einwirken innerer Stimmen Selbst- und Fremdbild völlig auseinanderklaffen können. Man geht heute davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Menschen Stimmen hören, doch ein weitgehend normales Leben führen, allerdings kaum darüber sprechen können. Nur ein Prozent der Menschen wird in Kliniken eingewiesen und als schizophren diagnostiziert.

Der Film interessiert sich nicht für diese Diagnosen, sondern vielmehr dafür, was in diesen unfassbaren Momenten geistig abläuft. Eric Chapin beschreibt im Film, wie sich die Gedanken einer Person in einem derartigen Zustand beschleunigen oder multiplizieren und eine Person „wegschwemmen“ können. Podvoll spricht – in Anlehnung an Henri Michaux – von der Hochtempo-Ebene des Geistes, die bei allen Menschen immer wirksam ist und aus den unterschiedlichsten Gründen plötzlich entgleiten kann. Kaspar beschreibt diesen Vorgang im Film einer Kernspaltung vergleichbar, in der unglaubliche Energien freigesetzt werden. In diesen Momenten bricht oft die Kehrseite eines Menschen hervor: ein bisher unscheinbarer, ruhiger Mensch kann zum Amokläufer werden. Die Fassungslosigkeit über solche Vorgänge sprengt ganze Familien und Gemeinschaften.

Angst und VerantwortlichkeitDas Hauptproblem sind nicht diese Vorgänge selbst, sondern die kollektive Angst davor. Sie verhindert eine echte Auseinandersetzung mit unserer gesamtheitlichen Existenz und verbaut damit die einfachsten Lösungen. Podvoll sieht vor allem die allgemeine Unzulänglichkeit darin, dass ein hauptsächlich geistiges oder „menschliches“ Problem wie die Psychose mit Mitteln der Körpermedizin behandelt wird. Der Fokus liegt heute weitgehend auf der „biologischen Verursachung“ von geistigen Extremzuständen. Die Person, die in solche Zustände hineingerät, wird zu einem Opfer dieser Vorgänge. Podvoll geht es letztlich darum, das Individuum aus dieser Opferhaltung herauszuholen, in die es hineingedrängt wird, und den Patienten dahin zu lenken, Verantwortung für die eigenen Erfahrungen, Verhaltensweisen zu übernehmen, um Heilung zu erlangen.

Windhorse: Entschleunigung und Heilung

Podvoll machte in halluzinogenen Drogen-Erfahrungen sowie in der Meditation die Entdeckung, dass es selbst dann, wenn die Hochtempoebene unseres Geistes ins normale Bewusstsein durchbricht und uns ins Chaos zu stürzen droht, Ruhe- oder Wachzonen gibt, die er «Inseln der Klarheit» nennt. Diese ruhigen oder gesunden Momente gilt es zu erkennen und auszubauen. Im Windhorse-Projekt baut alles darauf auf. Die Therapeuten trainieren bei sich selbst, diese gesunden Momente zu eruieren, um überhaupt mit Menschen in geistigen Extremzuständen arbeiten und deren gesunde Anteile ansprechen zu können. So können geistige Prozesse in gemeinsamen alltäglichen Verrichtungen entschleunigt werden. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass Therapeuten ihre angstbesetzte Selbstschutzhaltung aufgeben und sich auf dieselbe Ebene wie ihre Klienten stellen. Im Idealfall werden hierfür Menschen in geistigen Extremzuständen in einer Gemeinschaft von „Gesunden“ integriert, wie das Karen im Film beschreibt.