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Lucie & Maintenant –- Journal nomade

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SWISS FILMS


ISAN: 0000-0001-B911-0000-4-0000-0000-P

Ein junges Paar begibt sich mit einem alten VW Bus auf die Autobahn von Paris nach Marseille. Doch es ist keine normale Reise, sondern ein Spiel mit der Wirklichkeit, eine Expedition mit festen Spielregeln: Sie müssen jeden Rastplatz anfahren, auf jedem zweiten die Nacht verbringen und während der ganzen Zeit die Autobahn nie verlassen. Statt 7 Stunden dauert ihre Reise 33 Tage.

LUCIE? Als Hinweis auf einen Weg des Lichts? Als Julio Cortázar und seine Lebenspartnerin Carol Dunlop, beides Schriftsteller, er Argentinier, sie Kanadierin, im Mai 1982 im VW-Bus eine Reise von Paris nach Marseille unternehmen, auferlegen sie sich strenge Regeln: ein Halt an allen Rastplätzen, von denen jeder besucht wird, und Übernachtung bei jedem zweiten Halt. Ausserdem darf die Autobahn nie verlassen werden. Sieben Stunden dauert die Fahrt normalerweise. Unsere beiden Reisenden geben dafür 33 Tage ihres Lebens her, das von unheilbaren Krankheiten gezeichnet ist. Aus dem Projekt entstand „Die Autonauten auf der Kosmobahn. Eine zeitlose Reise Paris – Marseille”. Im Geiste dieses wunderbaren Buchs machen sich Nicolas Humbert undWerner Penzel auf die gleiche Reise, begleitet von Océane Madeleine und Jocelyn Bonnerave, sie Schriftstellerin, er Musiker. Sie sind die Figuren eines Spielfilms, für den die Cineasten mit der Kamera in der Hand auf Drehortsuche sind. Herausgekommen ist ein unvergleichlicher Essay, bei dem Simone Fürbringer als Cutterin Hand angelegt hat.
ET MAINTENANT? („Und jetzt?”) Als Hinweis auf die Absicht, im Innersten dieser Reise die Erfülltheit jener Momente zu erfassen, die der vergehenden Zeit Sinn geben? Die Autobahn und ihre Rastplätze sind die Metapher des unaufhaltbaren Verrinnens der Zeit, in dem es Fuss zu fassen gilt. Der Film setzt verschiedenartige Fragmente zusammen und gestaltet aus Assoziationen und Rupturen eine Erzählung, die zusammengehalten wird durch die roten Fäden der schönen Texte aus Océane Madeleines Feder, die auch von ihr vorgelesen werden. Der Film lebt von der Offenheit für Augenblickliches: dieser Hund, dieser Rabe, diese Kinder, diese Braut, diese Karre mit wild rauchendem Auspuff, aber auch der Wind, der Regen, die Farben des anbrechenden Tags, die Streiflichter der Nacht. Der Film nimmt sich zurück, wenn er schwarzweiss wird, wenn der Text zur Meditation wird und die Musik den Mäandern der Erzählung nostalgische Noten verleiht. LUCIE ET MAINTENANT lädt den Zuschauer ein auf eine Fahrt, die sehr real ist, zugleich aber auch poetisch und imaginär. Inspiriert von diesen lichterfüllten ‘jetzt’, entdecken die Reisenden, dass es „immerzu einen neuen Tag gibt”, der um einen Platz in der Welt ringt.
Jean Perret, Visions du Réel 2007