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Kühe, Käse und 3 Kinder

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ISAN: 0000-0003-EA1E-0000-G-0000-0000-Q

Kühe, Käse und 3 Kinder
CH 2015 92'

Regie: Susanna Fanzun
Drehbuch: Susanna Fanzun
Kamera: Susanna Fanzun
Schnitt: Manfred Zazzi
Musik: Valentin Kessler, Nadia Braito
Produktion: Pisoc Pictures

Susanna Fanzun 2015 92'


In der grossen Welt der kleinen Alp Gün dreht sich alles um die drei Kinder Braida, Marchet und Jon. Ihr Sommer im Safiental besteht aus Kühen, Käsen und dem spielerische Lernen durch das Mitarbeiten bei den täglich anfallenden Aufgaben. Die Kinder müssen viel Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und beeindrucken mit ihrem Wissen über Umgang mit Tier und Natur. Das Leben, Spielen und Arbeiten auf der Alp, steht im eindrücklichen Gegensatz zur komplexen Lebensrealität vieler Menschen. Der Film wirft Fragen in Bezug auf Konsum und Komfort mediale Vernetzung auf.

Ruhig und unaufdringlich. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – von bemerkenswerter Tiefgründigkeit.
Tessiner Zeitung

Der Film besticht mit stimmungsvollen Bildern, mit wunderschöner Musik - und mit Kindern, die so erfrischend anders sind, dass man als Zuschauer immer wieder überrascht wird.
Südostschweiz

Beide Elternteile sind Forstingenieure – wobei die Mutter kenntnisreich auch Kühe zu verarzten weiss – und verleihen ihrer Tätigkeit trotz aller Anstrengung etwas Lustvolles, das man bei Bauern eher selten sieht. Vor allem aber ermöglichen sie es ihren Kindern mit beeindruckender Souveränität, in ein Leben der Arbeit als Selbstverantwortung hineinzuwachsen.
Christoph Egger, NZZ

"Jedes Kind ist in einer besonderen Entwicklungsphase und das macht dieses Trio so spannend und grossartig. Jon, Marchet und Braida sind sehr selbständige Kinder, übernehmen viel Verantwortung für ihr Handeln und man bewundert sie für ihr Wissen im Umgang mit Tieren und Gefahren. Mir gefällt vor allem, wie sie mit Langeweile umgehen. Braida vermisst allerdings ihre Freundinnen. Sie schreibt ihrer Klasse schöne Briefe. Es kommt auch vor, dass die Brüder sie nerven. Dann zieht sich das Mädchen zurück und liest. Jedes Kind hat eigene Strategien entwickelt, wie es mit Langweile umgeht. Auf der Alp haben die Kinder keine Handys oder elektronische Spielgeräte. Es geht mir nicht darum, die Alpwelt zu idealisieren oder die elektronischen Medien zu verteufeln. In den Bergen kann es sehr langweilig sein. Da oben ist man fast noch anfälliger, elektronische Medien intensiv zu konsumieren. Bei dieser Familie stehen jedoch andere Erfahrungen im Vordergrund. Früher war das normal, heute würde ich sagen, ist es eher die Ausnahme."
Susanna Fanzun

Zum Film

8 Kühe, 5 Hühner, ein Hund, Tausende von Fliegen, das Wetter und die Arbeit bestimmen das Leben der Familie Nesa-Mathis auf der Alp Gün im Safiental (Graubünden). Die Kinder haben keine Handys oder Gameboys auf der Alp. Sie vermissen diese Spielzeuge nicht. Auch vermissen sie den Fernseher und das Radio nicht. Sie verrichten Arbeiten, spielen, begegnen Tieren und Naturgefahren, streiten, singen, holzen, essen und schlafen. Als Filmautorin bin ich immer wieder auf der Suche des Grossen im Kleinen. Dies im Alltäglichen zu suchen, zu filmen und sichtbar zu machen, begeistert mich.

Die Alltagsarbeiten der Eltern bestimmen den Tagesablauf auf der Alp. Aufstehen, Käsen, Kühe von der Weide holen, Melken, Melkgeräte reinigen, Stall reinigen, Kinder einbeziehen, Kühe auf die Weide bringen, Kühe beobachten, ob sie alle gesund sind,kranke Tiere pflegen oder dem Bauern und Veterinär melden, zu den Kindern schauen, buttern, kochen, essen, schlafen, Kühe von der Weide holen, melken, Hühner und Schweine füttern, Zäune reparieren, Käse pflegen, kochen, essen, aufräumen, Kinder zu Bett bringen, Gutenachtlied singen, den Wecker stellen und schlafen.

Anna sagt, entweder man gehe einmal und nie wieder z’Alp oder man kommt vom Alpen nicht mehr los. Hier oben fühle sie sich frei, laut zu fluchen und ebenso laut zu singen. Die Kinder seien anders auf der Alp. Hier seien sie frei, keine „das darfst du nicht-Sätze“. Sie hätten andere Augen, ein anderes Lachen und andere Tränen.Die Alp aus der Kinderperspektive miterleben zu können ist ein sehr direkter Zugang zu diesem Alperlebnis, auch für Menschen, die nie diese Gelegenheit haben werden.

Bei den Aufnahmen habe ich die Kamera auf Augenhöhe der Kinder. Schon dieser Blickwinkel auf die Welt ist ein Erlebnis. Eine Kuh kann da auch zum Monster werden. Umso grösser wird die Bewunderung für die Kinder. Sie müssen ihre Ängste überwinden und dennoch die Gefahren gut abschätzen. Ihre Art, wie sie mit den Kühen und mit den eigenen Ängsten umgehen, ist überraschend und erstaunlich.

So schön es auf der Alp bei Sonnenschein auch sein mag, wenn es im Team nicht harmoniert, kann die Traumalp zum Albtraum werden. So soll der Dokumentarfilm nicht nur die paradiesische Seite des einfachen Lebens aufzeigen, sondern auch die Herausforderungen, die sich daraus ergeben können. Wenn man am Rande der Kräfte mit zwischenmenschlichen Spannungen konfrontiert wird, wenn das Wetter umschlägt, ein Unfall mit den Tieren passiert, oder gar der Käse blähen würde, dann gibt es Stress. Das Leben auf der Alp fasziniert und lässt erschaudern. „z’Alp goh“ sei wie eine Droge, sagt Anna und lacht.