CH 1993 80'
Regie: Paolo Poloni
Drehbuch: Paolo Poloni
Kamera: Patrick Lindenmaier
Ton: Martin Witz
Schnitt: Peter Volkart
Musik: Cyril Boehler
Produktion: Paolo Poloni
Stimme: Bruno Ganz
ASMARA ist ein Film über die Emigration und das provisorische Leben. Asmara ist ein Film über das Erinnern und Verdrängen. Asmara ist ein Film über die Anpassung an die herrschenden Verhältnisse – und ein Film über einen Vater.
ASMARA erzählt vom Leben eines Menschen, von Aurelio Poloni. Er wurde 1911 in Norditalien geboren, wuchs auf in den Jahren des Faschismus und nahm 1935 an der Eroberung Äthiopiens teil. Er blieb ein Afrika und lebte 15 Jahre in Asmara, der Hauptstadt der damaligen italienischen Kolonie Eritrea. In den 50er Jahren kam Aurelio Poloni als Emigrant in die Schweiz. Hier wurde ich geboren, denn Aurelio Poloni ist der Vater des Autors, mein Vater.
Vater hat nie viel von seinem Leben erzählt und von den 15 Jahren in Afrika habe ich nie viel erfahren, nur einzelne Versatzstücke und Zeichen jener Zeit sind mir aus meiner Kindheit geblieben. Die Neugierde, mehr zu wissen und mehr vom Leben meines Vaters, und somit von meinem, zu erfahren, war der Ausgangspunkt von ASMARA.
Zugleich erzählt ASMARA von den geschichtlichen Hintergründen, vor denen sich das Leben meines Vaters abspielte und die sein Leben bestimmten: der Faschismus und der italienische Kolonialismus.
Denn so wie eine Art Tabu über den afrikanischen Jahren meines Vaters lastete, so liegt auch heute noch über der kolonialistischen Vergangenheit Italiens ein Mantel des Vergessens und Verdrängens.
ASMARA erzählt aus der Optik eines in der Schweiz aufgewachsenen Italieners. Und weil die Geschichte eines Landes mit den Geschichten seiner Bewohner zu tun hat, ist ASMARA eine Schweizer Geschichte und ein Schweizer Film, obwohl er auch von einer italienischen und afrikanischen Vergangenheit handelt.
ASMARA ist ein persönlicher Film, aber kein privater.