NZZ - Gegenwärtige und vergangene Dramen

Der mit 60 000 Franken dotierte Prix de Soleure ist der in der Schweiz höchstdotierte Filmpreis, und er ist unter den zahlreichen an den Solothurner Filmtagen vergebenen Auszeichnungen jener, der stets von einer prominent besetzten Jury vergeben wird. Neu besteht die Jury des Prix de Soleure dieses Jahr aus vier statt wie bisher aus drei Mitgliedern; neben dem Alt-Nationalrat Jean Ziegler sind dies die belgische Filmregisseurin Chantal Ackerman, die Schweizer Autorin und Filmregisseurin Güzin Kar sowie der Schriftsteller Lukas Bärfuss. Auffällig ist, dass von den sechs zur Auswahl stehenden Filmen vier Dokumentarfilme sind und dass sich mit Ausnahme des Literatinnenporträts «Alfonsina» von Christoph Kühn alle für den Prix de Soleure 2014 nominierten Filme im weitesten Sinn um das Thema Migration drehen. Das fängt an beim erwähnten Eröffnungsfilm AKTE GrÜNINGER, setzt sich fort bei den beiden Dokumentarfilmen «L'escale» von Kaveh Bakhtiari und MON PERE, LA REVOLUTION ET MOI von Ufuk Emiroglu – beides Erstlingswerke, die Migrantenschicksale in Griechenland und in der Schweiz beleuchten –, weiter über den von einer Volksbewegung und Binnenmigration in Indien erzählenden Dokumentarfilm MILLIONS CAN WALK von Christoph Schaub und Kamal Musale bis hin zum Spielfilm VIKTORIA - A TALE OF GRACE AND GREED von Men Lareida (JO SIFFERT), in dessen Zentrum eine ungarische Prostituierte in Zürich steht.
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