Vor Burgdorf danach
CH 2014 73'
Regie: Raff Fluri
Drehbuch: Raff Fluri
Kamera: Raff Fluri
Ton: Raff Fluri
Schnitt: Raff Fluri
Produktion: Raff Fluri
2013 fand zwischen Kirchberg und Burgdorf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. Auf Ackerland und Viehweiden wurde eines der grössten Festgelände errichtet – für gerade mal drei Tage Feier. Der Film begleitete die Auf- und Abbauarbeiten während über einem Jahr und versuchte, das Fest aus einer etwas anderen Perspektive zu betrachten. Entstanden ist dabei eine ruhige, stimmungsvolle, dezent ironische Langzeitstudie aus der Sicht des Geländes, welches im Film auch die Hauptrolle spielt.
Anmerkungen der Regie
Bei diesem Film geht es nur sekundär um den Schwingsport. Vielmehr liegt die Frage im Fokus, wie gross ein Fest sein muss, um attraktiv zu sein, und wie stark Grossanlässe noch wachsen können. Wo liegt das gesunde Verhältnis zwischen Aufwand und Ereignis? Was ist ökologisch und gesellschaftlich noch vertretbar? Wo liegt die Grenze zwischen Tradition, Brauchtum und Kommerz?
Rückblickend haben alle die drei Tage ESAF als ein wunderbares, friedliches und sehr gut organisiertes Fest in Erinnerung. Doch im Vorfeld gab es kritische Stimmen und die Zweifler und Skeptiker meldeten sich zu Wort. Die Organisatoren haben es jedoch geschafft, das Fest in einer guten Balance zwischen Grösse und Nachhaltigkeit zu halten. Ein Jahr danach sind nur noch geringe Spuren zu erkennen und das Gelände ist – mit einer positiven Ausnahme – wieder in seinem Urzustand.
Das Projekt bot viel Gelegenheit zum Experimentieren, sowohl stilistisch, als auch in Bezug auf Zeitsprünge. Sie mögen sich vielleicht fragen, was die viragierten Passagen hin und wieder zu bedeuten haben. Nun, ich mag Dinge in einem Film, die die je nach Betrachter unterschiedlich interpretiert werden können. Es ist kreativ, wenn Sie ihre eigene Erklärung dafür finden. Ob diese dann ganz richtig oder komplett falsch ist, bleibt offen. Hauptsache, Sie sind mit Ihrer eigenen Erklärung zufrieden. Ich selbst habe natürlich auch meine beiden ganz persönlichen Erklärungen dazu.