Tod einer Ärztin
"Was stellen Sie sich eigentlich vor, Herr Hunkeler?" Das kam überraschend scharf. "Ich arbeite jetzt schon über dreißig Jahre in diesem Beruf, und meine Augen sind immer noch gut. Das Fenster ist eingedrückt, von außen, die Scherben liegen im Raum. Der Giftschrank ist aufgebrochen, die Opiate fehlen. Ich habe es gleich bemerkt, mich führt man nicht hinters Licht. Es waren die Drögeler von der Bocciabahn, die übernachten dort in der Hütte. Frau Dr. Erni ist immer so gut gewesen zu ihnen. Und jetzt das. Ich habe sie stets gewarnt. Ich habe ihr gesagt, daß sie sich ein Otterngezücht heranziehe, das früher oder später über sie herfallen werde. Sie hat nicht auf mich gehört. Jetzt liegt sie da, von vorne erstochen, von Angesicht zu Angesicht. Sind das überhaupt noch Menschen, frage ich Sie?"
Ein Jahrhundertsommer in Basel. Kommissar Hunkeler (Mathias Gnädinger) holt seine Lebensgefährtin Hedwig (Charlotte Heinimann) vom Bahnhof ab. Nach längerer Trennung planen sie, der Hitze der Stadt zu entfliehen und gemeinsam Ferien im Elsass zu verbringen. Doch daraus wird nichts. Kurz vor der Abreise wird Hunkelers Hausärztin, Frau Dr. Christa Erni (Deborah Epstein), erstochen in ihrer Praxis aufgefunden. Sie war nicht nur als Ärztin stadtbekannt, sondern auch als Politikerin und liberal denkende Frau, die Drogensüchtigen Methadon abgegeben hat. Dennoch verdächtigt Hunkelers Kollege Madörin (Gilles Tschudi) zuallererst die Junkies, die im Park unweit der Praxis herumlungern. Sie könnten Frau Dr. Erni umgebracht haben, um an Stoff heranzukommen. Fehlanzeige: Aus dem Medikamentenschrank sind keinerlei Substanzen entwendet worden. Aber auch die Drogenmafia hätte Grund gehabt, einen Killer auf die geschäftsschädigende Ärztin anzusetzen.