Räuberinnen

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Carla Lia Monti 2009 84'


Vor langer, langer Zeit. Die junge Emily wird von ihrer Mutter an einen Bischof verschachert, der sich an ihr vergreift. Sie flüchtet in ein Bordell, wo sie sich mit den Huren anfreundet. Bedrängt durch die Schergen des Bischofs, beschliessen die Frauen in den Wald zu ziehen und Räuberinnen zu werden.

"In ihrer grotesk-überdrehten Komödie verwurstet Carla Lia Monti die anarchische Lust von Schauermärchen mit Schillers «Räubern» und gibt dem Ganzen einen feministischen Dreh. Heldin ist eine Blondine, die bald einmal eine Vorliebe für schwere Revolver entwickelt. Die blonde Emily (Nina Bühlmann) flüchtet vor der Zwangsheirat mit einem degenerierten Adelssprössling und findet Unterstützung in einem Bordell, wo sie sich zunächst Sex, Drogen und Rock'n'Roll hingibt. Als die Schergen des Fürsten auftauchen, ist es vorbei mit dem Lotterleben, und fortan widmet sich die Bande von Huren (unter ihnen auch Sabine Timoteo) dem Kampf gegen perverse Fieslinge. Diese werden mit Mordslust traktiert, das aber nicht zur Freude einer Feministin, die den Kampf gerne politisch und nicht rein triebmässig gesteuert sähe."
Thomas Allenbach, Der Bund

«Dass der Film um eine aus Frauen bestehende Räuberbande so viel Lärm auslöst [...] sagt mehr über die Kritiker aus, die sich lauthals über das Gefluche und die Gewalt aufregen, die in ständiger Übertreibung neben Liebe, Lust und reichlich Humor im Film ihren Platz finden, als über das Machwerk selbst. Es stellt sich nämlich die Frage, ob nicht doch vor allem eines stört: Hier schmücken sich Frauen ungestraft mit Attributen, die (nicht nur) in der Filmwelt meist Männern vorbehalten werden: Sie sind laut, lustvoll, unkorrekt, ketzerisch, edel, manchmal klug, sehr oft gemein, und sie stehen stehts im Mittelpunkt. Genau darin liegt auch der Mehrwert des Filmes. Das Skandälchen führt vor, wie tabuisiert die Umkehrung noch immer ist. Zumindest hierzulande. Denn wenn Quentin Tarantino mal wieder die Sau rauslässt, Gliedmassen durch die Luft fliegen, oder Köpfe zerschmettert werden, kräht kaum ein Gockel «Skandal». Da steht man lieber am roten Teppich und applaudiert.»
Basler Zeitung«Es ist Zeit, dass sich auch unsere Filmerinnen am Genrekino versuchen, und nicht nur im Kurzfilm [...] Räuberinnen ist nicht für alle, aber wer nicht will, muss ja nicht. Das heisst noch lange nicht, dass man den Film jenen missgönnen soll, die ihn wirklich mögen. Ich beglückwünsche Carla Lia Monti zu ihrem Mut, das Ding durchzuziehen, und ich hoffe, dass sie in ein paar Jahren den verdienten Status als Pionierin ausserhalb des Szenekinos auch kriegen wird.»
Sennhausers FilmBlog

«Lia Montis Film ist ein „par force“-Ritt durch die Filmgeschichte und Genres, stellt hohes handwerkliches Können unter Beweis und präsentiert motivierte Schauspieler, die sich für keine Albernheit zu schade sind. Die „Räuberinnen“ ist einer jener Filme, bei denen man sich immer wieder unfreiwillig-verschämt beim Schmunzeln ertappt. Insofern hat Lia Montis Werk, das gewiss nicht jedermanns Sache ist, seine Mission erfüllt. Im gegenwärtigen Schweizer Filmschaffen nimmt es jedenfalls eine Sonderstellung ein. In Sachen Provokation hat dieser Moor seine Schuldigkeit getan.»
FilmDienst 02.04.09



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