Petropolis

Streaming:
Pass:Petropolis
720p,540p - UT -


Unsere Filme im Streaming anschauen (Flat rate):

artfilm.pass 1
für 1 Tag 5 CHF
artfilm.pass 30
für 30 Tage 12 CHF
artfilm.pass 365
für 365 Tag 80 CHF


Internet:
art-tv: Peter Mettler


ISAN: 0000-0002-5AB3-0000-1-0000-0000-Y

Visions du Réel Nyon 2009

Petropolis
CA 2009 40'

Regie: Peter Mettler
Kamera: Peter Mettler
Schnitt: Roland Schlimme
Musik: Gabriel Scotti
Produktion: Grimthorpe Film

Peter Mettler 2009 40'


Eine Grossbaustelle unter freiem Himmel in der Provinz Alberta. Die Grösste der drei, Athabasca, misst 34’000 km2. Der boreale Wald ist weitgehend abgeholzt, der Boden 50 Meter tief aufgerissen, damit der ölhaltige Sand herausgeholt werden kann, aus dem das schwarze Öl extrahiert wird. Das Verfahren ist komplex und erfordert enorme Mengen Energie. Pro Barrel Öl werden an die 80 kg Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen… die im Sand gebundenen Vorkommen werden auf 300 Milliarden Barrel Öl geschätzt.
Wie soll man das gigantische Ausmass dieses aufgewühlten Geländes erfassen? Dies geht nur aus dem Abstand der Höhe. AERIAL PERSPECTIVES ON THE ALBERTA TAR SANDS wurde im Wesentlichen an Bord eines Hubschraubers gedreht, auf dem eine ausgeklügelte HD-Videokamera montiert war. Neben dem Kameramann, der die für technische Zwecke entwickelte Technologie aus der Ferne bediente, sass Peter Mettler. Das Schauspiel ist aussergewöhnlich, ein Traum, der zum Albtraum wird. Der Anflug ist herrlich: ein Strom, die waldbestandene Erde, klare Luft. Doch die Landschaft wandelt sich: die erste Industrieansiedlung, erste komplexe Muster auf der Oberfläche, breite lehmige Strassen, Wasserauffangbecken, klebrig-gelbe Inseln. Die Kamera sondiert, sucht und entdeckt die unendliche Masslosigkeit des Abbaugebietes. Kaum je sonst haben Zoombewegungen so grosse Berechtigung wie hier, wenn sie sich in Zeitlupe auf die wie Geisterroboter über den Boden kriechenden mechanischen Monster einzoomen. Kleine Menschen, aufgeblähte Fragmente des Geländes, sind, geschäftigen Ameisen gleich, die Endigungen eines entmenschlichten Tanzes.
Peter Mettler trifft einige am Boden, dem Ort des Desasters. Gesichter und Stimmen, die besorgt schmerzhaftes (Ge)Wissen ausdrücken. Die für den Film wesensbestimmende Tonkomposition lädt zu Meditation ein und beugt jeder giftigen Faszination heilsam vor. Eigentlich hätten die höllischen Bilder des modernen Goldrausches gar nicht gemacht werden dürfen – ausdrückliches Verbot der Unternehmen! Dadurch wird AERIAL PERSPECTIVES ON THE ALBERTA TAR SANDS zum unabdingbaren Akt des Ungehorsams und die vom Himmel gestohlenen Bilder, in einiger, gerade der rechten Entfernung, entfalten eine umso grössere Kraft.
Jean Perret, Visions du Réel Nyon 2009



3.12.163.23