Dimitri - Clown

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Internet:
Website Teatro Dimitri, Verscio

Website Marcel Marceau

Website T&C Film

Swissinfo: "La Famiglia Dimitri" am Broadway in New York


ISAN: 0000-0000-CDF2-0000-4-0000-0000-P

Friedrich Kappeler 2004 90'

Das Bild des immer lachenden Clowns aus Ascona ist bekannt. Selbst ungeschminkt ist er als nationale Figur erkennbar. Tourneen auf der ganzen Welt haben ihn berühmt gemacht - in der Schweiz bleiben vor allem seine Tourneen mit dem Zirkus Knie unvergessen. Auch heute noch steht Dimitri Jahr für Jahr rund 130 mal im Rampenlicht und lässt dabei nicht nur seinen Körper und seine Mimik auf unnachahmliche Weise sprechen, er verleiht auch seinen zahlreichen Instrumenten eine Seele und macht sie zu eigentlichen Partnern an seiner Seite. In seinem Dokumentarfilm porträtiert Friedrich Kappeler den grossen Clown und versucht dem Menschen Dimitri mit Bewunderung und kritischer Distanz auf die Spur zu kommen.

"Also machen wir den Film eben so, dass es spannend wird zu sehen, wie ein Clownlebt, probt, auftritt, was er so denkt, was er für Probleme und Freuden hat und was erjungen Menschen weitergeben kann."
Dimitri

Zur Geschichte des Films

Von Friedrich Kappeler

Der Film DIMITRI - CLOWN möchte Einblick geben in das poetische Universum desMenschen Dimitri und erst in zweiter Linie eine Biografie sein. Seine Biografie hat Dimitri inseinem kürzlich erschienen Buch «Der Clown in mir» ausführlicher und differenzierterabgehandelt, als dies ein Dokumentarfilm vermag.

Dieser Film will die Welt zeigen, in der Dimitri lebt, Anteil nehmen an seinem Schaffen, anseinen Gedanken, an seiner Vorstellung von Poesie. Das führt, nachdem er einmal alsMensch und Engel vorgestellt wird, zunächst zu seiner Geschichte und zu seinenGeschichten. So hat er als Knabe entdeckt, wie er seine Mitschüler und vor allem seinegeliebte Mutter zum Lachen bringen kann. Bei der Mutter ist die Sache wenigerkompliziert als bei den Mitschülern, denn diese sind gegenüber ihrem kleinenKameraden mit dem damals exotischen Vornamen mehr als skeptisch eingestellt, vorallem, weil seine Eltern im Tessiner Fischerdorf Ascona Schweizerdeutsch reden undauch noch Künstler sind.

Nach verschiedenen Schulwechseln verlässt Dimitri Ascona, absolviert in Bern eineTöpferlehre, immer mit dem Wunsch im Hinterkopf Clown zu werden. Nach der Lehrezieht es ihn nach Frankreich, nach Paris, wo er als Töpfer arbeitet, sich daneben inGitarrenspiel, Ballett und Seiltanz weiterbildet, um schliesslich in der Truppe deslegendären Mimen Marcel Marceau zu landen. Wieder zurück in Ascona beginnt seinesteile Karriere als Clown; seine Soloprogramme führen ihn fortan um die Welt.

Diese Stationen fliessen eher nebenbei in den Film ein, denn Dimitri ist zu sehr aktiverMensch, als dass er sich gerne in seiner gloriosen Vergangenheit sonnen würde. Sosehen wir ihn beim täglichen Üben in seinem Studio, beim Morgenessen mit seiner FrauGunda, bei seinen Auftritten im Theater, bei der Regiearbeit, im Clownkurs in seinerSchule in Verscio, beim Malen, beim Singen in der Osteria und beim Träumen amBahnhof.

Was aber treibt ihn an, wieso kann er, der ein Leben lang diszipliniert gearbeitet hat, derauf so viele Erfolge zurückblicken kann, sich mit fast 70 Jahren nicht einfach zufriedenzur Ruhe setzen?

Einmal glaubt er daran, dass gute Clowns im Alter immer besser werden, wie der guteWein und er ist der Überzeugung, dass er zwar auf dem rechten Weg sei, aber dochnoch besser werden, die Leute noch mehr erfreuen könne. Er findet, der Humor sprechedas Kind im Menschen an und führe zum Guten.

Ganz wichtig für Dimitri ist seine Familie; seine Frau Gunda und ihre Kinder Mathias, Ivan,David, Masha und Nina. Was sie machen und denken und ihr Verhältnis zu den Eltern,das ist auch eine Geschichte in diesem Film. Dimitri will sein Können und Wissen nicht nuran seine Kinder weitergeben, sondern auch an junge interessierte Artisten, darum hat erdie Scuola Teatro Dimitri in Verscio ins Leben gerufen. Ein weiteres wichtiges Anliegen istihm der Circus, den er sich als eine Art Gesamtkunstwerk vorstellt, und sein Traum ist es,in allen Bereichen einer Aufführung mitzuwirken, ihr seinen Stempel aufzuprägen, um sodie Grenzen zum Theater aufzuheben. Mehrmals schon hat er zusammen mit seinerTochter Masha das Programm des Circus Monti mitgestaltet.

Dimitri hat schon früh seine Vorbilder gefunden; Andreff, den ersten Clown den ererlebt, Grock, Chaplin und schliesslich Marceau, der ihn in seiner Absicht Clown zuwerden früh bestärkt. Von da an sucht er seinen eigenen Weg und findet seinen eigenen Clowntyp, wobei die Musikalität des Clownesken immer eine ganz besondereRolle spielt.

Zu Elefanten zieht es Dimitri seit seiner Jugend magisch hin. Höhepunkt derleidenschaftlichen Beziehung ist die Elefantennummer im Circus Knie, und seither hatdie Faszination für dieses Tier nie mehr nachgelassen. Darum spielt auch im Film derElefant eine schöne Rolle.

Ein Traum aber bleibt Dimitri, der im Jahr 2005 seinen siebzigsten Geburtstag feiert: ermöchte seinen eigenen Film drehen. In jenem Film sieht er sich als Bahnhofvorstand, derauf verlorenem Posten zu einer Art Filmclown wird. Und wenn er dafür nicht allesbenötigte Geld finden kann, will er diesen Film sogar als Stummfilm realisieren.

Friedrich Kappeler, im September 2004



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