Brittany
Brittany
CH 2009 28'
Regie: Yann-Olivier Wicht
Drehbuch: Claude-Inga Barbey, Yann-Olivier Wicht
Kamera: Yann-Olivier Wicht
Ton: Alexander Miesch, Denis Séchaud
Schnitt: Véronique Bruque, Yann-Olivier Wicht
Produktion: Rita Productions, Pauline Gygax, Max Karli
Mit: Lauro Foletti, Claude-Inga Barbey
Dies ist die Geschichte eines Films, der Wunsch bleibt, da sich dessen Hauptdarsteller verweigert, und zugleich die hellsichtige und schmerzhafte Erzählung einer gescheiterten Liebe. Im Herzen BRITTANY schwingt die Stimme einer Meerjungfrau, die in der Trauer über den Verlust zugrunde geht. Die Einfachheit der von Yann-Olivier Wicht gewählten Disposition trügt. Zum einen handelt es sich um die Reise eines jungen Manns namens Britt von Genf in die Bretagne, begleitet von einem Regisseur, der sich vergeblich bemüht, ihn zu filmen. Britt entzieht sich ihm und erweist sich als emblematisch glatte Person, die der Filmemacher, Wicht selber, nicht zu fassen vermag. Die Filmdrehs zeigen dies; fragmentarisch, ungenau aufgenommen und montiert, zeugen sie von der radikalen Nichtverfügbarkeit des Darstellers. Zum anderen gibt es den schönen Text, der sich, von einer weiblichen Off-Stimme gelesen, an diesen Mann richtet, stellvertretend für alle Männer, die eine ihnen angetragene Liebe zurückweisen.
Während Britt sich der Kamera verweigert, offenbart sich die Frau in aller Offenheit und drückt mit sanfter und zugleich entschiedener Stimme ihren Schmerz aus. Der von Claude-Inga Barbey verfasste und vorgeleseneText vermittelt uns – im Kontrast zu den Bildern der abwesenden Gegenwart Britts – eine aufwühlende Erzählung mit mythologischen Anklängen: Eine Meerjungfrau verlässt ihr Element aus Liebe zu einem das Weite suchenden Mann, Urfigur einer unbehausten Welt, die das Filmschaffen von Yann-Olivier Wicht prägt.
Jean Perret, Visions du Réel Nyon 2009