Accordion Tribe

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Internet:
Agence des musiciens Hoedown

Site Guy Klucevsek

Site Bratko Bibic

Site Otto Lechner

Rootsworld sur Bratko Bibic

Productrice Maximage

Distributrice Look Now

Critique dans CINEMA

Critique dans Cineman.ch

Critique dans Schnitt

Dossier Visions du Réel Nyon

outwnow.ch


Siehe auch:
Filmzyklus Stefan Schwietert

ISAN: 0000-0000-D575-0000-4-0000-0000-P

Schweizer Filmpreis 2005 - Bester Dokumentarfilm
Visions du Réel Nyon 2004

Accordion Tribe
CH 2004 87'

Regie: Stefan Schwietert
Drehbuch: Stefan Schwietert
Kamera: Wolfgang Lehner
Ton: Dieter Meyer
Schnitt: Stefan Krumbiegel
Musik: Guy Klucevsek, Maria Kalaniemi, Lars Hollmer, Bratko Bibic, Otto Lechner
Produktion: Maximage

Stefan Schwietert 2004 87'


Fünf höchst eigenwillige Musiker aus verschiedenen Ländern formieren sich zum ACCORDION TRIBE und vollbringen das Kunststück, ihr lange Zeit verschmähtes Instrument wieder in jenes Kraftwerk der Gefühle zu verwandeln, als das es einst in aller Welt Verbreitung fand.

Seit ihrer ersten Tournée als ACCORDION TRIBE im Jahre 1996 gilt diese Formation der Superlative als Garant für musikalische Verve und Melodienseligkeit, für verhangene Melancholie wie für forschende, suchende Klänge.

Der Film folgt diesen erregenden Klanglandschaften von trancehafter Intensität und deren charismatischen Schöpfern auf ihrer Reise durch ein Europa, dessen reiches musikalisches Erbe für die Bodenhaftung bei den gewagten Höhenflügen im Stamm der virtuosen Handorgler sorgt. Spurensuche und Neuschöpfung,Tradition und unbedingte Zeitgenossenschaft, Fragment und Gleichzeitigkeit: verkörpert in einem spannenden und emotional mitreissenden musikalischen Projekt über die transformierende Kraft von Musik.Tech.

"Was die fünf scheinbar verspielt, de facto aber hoch konzentriert nach den Wurzeln der Musik tastend, ihren Akkordeons entlocken, ist absolut einmalig. Musik, frei jeder Konvention und gleichwohl immer wieder auf ihre Herkunft aus der Volksmusik, dem Jazz, der Klassik verweisend. Klug, wenn nicht gar weise, reden die fünf Musiker, die alle selber auch komponieren, über ihre Beziehung zu ihrem Instrument und ihrer Musik. Von «gesunkenem Kulturgut» redet Lars Hollmer dabei und erklärt, wie er, der in Insiderkreisen als genialster zeitgenössischer Schöpfer neuer Melodie-Linien gilt, nicht mit dem Kopf, sondern dem Bauch, eben aus dem Gefühl heraus komponiert."
Irene Genhart

"Es sind charismatische Figuren, die sich für dieses Klangexperiment zusammengefunden haben und die im Film auch auf eine aussergewöhnlich persönliche Weise rüberkommen. Lange Einstellungen und ein kalibrierter Schnitt (Stephan Krumbiegel) bieten der Musik genug Raum, um sich zu entfalten und uns als ZuhörerInnen nicht nur das Zusammenspiel, sondern auch die jeweiligen individuellen Stile würdigen zu lassen – ein Genuss, der Lust auf mehr macht."
Doris Senn in CINEMA

„Du kannst die verrücktest konstruierten und dissonantestenStücke aufstöbern, die so schwierig sind, und die Ziehharmonika macht alles auf eine Art wieder herzlich und auf einmal hat es eine Temperatur und wird auf eine Art gemütlicher“. Der Österreicher Otto Lechner spielt seit seinem vierten Lebensjahr Akkordeon, eigene Kompositionen, traditionelle Populärmusikund Jazzimprovisationen. Bill Klucevesk, bekannt aus der NewYorker Jazzavantgarde, hat ihn zusammen mit der Finnin Maria Kalaniemi, die an der Sibelius-Akademie unterrichtet, dem schwedischen Autodidakten Lars Hollmer und Bratko Bibic aus Slovenien, einem New-Waver, der mit Tom Cora und der Band Nimal zusammen gespielt hat, zum Tribe, zum Stamm, vereint.Lechner mag in gewisser Weise Recht haben und das Publikum kann es ihm danken: das Quintett ist auf unerhörte Weise hörbar, gerade auch, wenn sich die Musiker auf das oft dünne Eis von Improvisation und avantgardistischem Klangexperiment begeben.
Das breite musikalische Spektrum des Tribe wird in Stefan Schwieterts Film mit Beobachtungen der Musiker im Alltagzusammen gebracht. Komponieren, Improvisieren, Proben, Konzerte und immer wieder Reisen. Im Bus, in Zug und Flug, stetig unterwegs durch ebenso unterschiedliche Geografien wie Klangwelten. Ein kurzer Halt an einer Tankstelle oder einem Bahnhof, eine Tasse Kaffee, das Lächeln einer Kellnerin, scherzhafte Bemerkungen, ein paar freundliche Worte. Und schon geht es weiter. Und doch haben alle ein Zuhause, Haus oder Wohnungen, mit den ihnen eigenen Landschaften. Auch diese sind zu sehen und dazu ergänzen kurze Gespräche und Interviews das Wichtigste: die Musik des ACCORDION TRIBE.
Visions du Réel Nyon

Der New Yorker Guy Klucevesek gilt als der „Rebell mit dem Akkordeon“ und hat sich mit zahlreichen Kompositionen und Soloauftritten einen Namen gemacht. Legendär geworden als Erneuerer der amerikanischen Polka-Tradition, ist er in den vergangenen Jahren vermehrt als Komponist für Tanztheater-Projekte im Umkreis der renommierten "Kitchen" in New York hervorgetreten. Zusammenarbeit u. a. mit John Zorn, Fred Frith, Bill Frisell, dem Kronos Quarett und Laurie Anderson. Er ist der Sprecher und "Häuptling" des Accordion Tribe.

Der Schwede Lars Hollmer braut in seiner Heimatstadt Uppsala seit den 70er Jahren eine imaginäre Welt aus Akkordeonklängen zusammen. Manche Beobachter sehen in ihm einen der genialsten zeitgenössischen Schöpfer neuer Melodielinien. Er hat, mit oft wechselnden, von ihm geleiteten Formationen, eine Vielzahl von Alben produziert - darunter auch jenes des Accordion Tribe - und tourt regelmässig durch Europa, USA und Kanada. Auch ihn verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit Fred Frith.

Maria Kalaniemi gilt heute als Finnlands führende Akkordeonistin. Sie unterrichtet an der berühmten Sibelius Academy für Folk Music und zählt zu den Mitbegründern der neuen "finnischen Welle" in der Volksmusik des skandinavischen Landes. Sie hat das virtuose Spiel mit freien Bassläufen in die Folklore eingeführt und spielt u.a. in einer Band mit drei weiteren finnischen Akkordeonistinnen, den "Helsinki Melodeon Ladies". Von den übrigen Stammesmitgliedern des Accordion Tribe anfangs nur ängstlich bewundert, weil ihre Spieltechnik über jeden Verdacht erhaben ist.

Bratko Bibic aus Slowenien war in den 70er Jahren Mitglied der von den jugoslawischen Behörden mit stetem Argwohn beobachteten Kultband "Begnograd". Er spielte längere Zeit mit dem amerikanischen Cellisten Tom Cora in der Schweizer Band "Nimal ", ehe er seine Solokarriere begann. Bratko entlockt dem Balginstru-ment mitunter auch Töne, die man auf keiner Akademie der Welt lernen kann - Klänge wie Laute eines lebenden Organismus.

Der blinde Wiener Musiker Otto Lechner ist absoluter Autodidakt. Otto spielt seine eigenen Kompositionen, denen oft traditionelle Musik und Walzer zu Grunde liegen, kombiniert mit jazzigen, improvisierten Elementen. Einem grösseren Publikum wurde er erstmals als langjähriger Begleiter des österreichischen Kabarettisten Josef Hader bekannt. Er ist der führende Kopf mehrerer Bandprojekte wie "Otto´s Jazz Ensemble" und "Das Erste Wiener Strenge Kammerorchester". Mit seiner entspannten, von kauzigem Humor bestimmten Art ist er auf der Bühne zum Publikumsliebling des Accordion Tribe geworden.

"Ich habe das Akkordeon in meiner Jugendgehasst. Die Radiosender spielten damals tagein und tagausheimatliche Volksmusik und der immer gleich tönende Klang derHandorgeln dröhnte einem in den Ohren ... Später, auf den Reisenfür meine Musikfilme, traf ich in den verschiedensten Ländernauf Akkordeonspieler, die dem Instrument für mich fremdeund faszinierende Klänge und Melodien entlockten. Ich entdecktedas Instrument völlig neu und begann mich für das „PhänomenAkkordeon“ zu interessieren:
Das Akkordeon ist ein frühes Produkt des Industriezeitalters, einjunges Instrument erfunden im 19. Jahrhundert in Wien. Durchdie Massenherstellung war es billig zu erwerben und wurde zumKlavier der armen Leute. Seine Lautstärke und klangliche Vielfalthalfen mit, ganze Orchester in den Wirtshäusern wegzurationalisierenund diese durch Ein-Mann-Bands zu ersetzen. Auswanderertrugen das Instrument in die ganze Welt. Überall, woes hinkam, fand es schnell Einzug in die lokalen Musikkulturenund verdrängte dort heimische Instrumente. Somit ist dieQuetschkommode auch ein früher Vorreiter der Globalisierung.Zumal in jüngster Zeit auch das umgekehrte Phänomen zubeobachten ist: Nachdem es seit den 50er Jahren ständig anPopularität verloren hatte, erlangte das Akkordeon mit Interpretenaus aller Welt im Zuge des World Musik Booms auch bei unswieder neue Wertschätzung."
Stefan Schwietert



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