Absolut

Romed Wyder 2004 90'


Am Tag, an dem Alex versucht, ein Virus ins Informatiksystem einer Bank einzuschleusen, verliert er sein Kurzzeitgedächtnis durch einen Autounfall. Als er im Krankenhaus erwacht, erklärt man ihm, dass er während zwei Tagen im Koma lag. Was ist passiert?

WAS WÄRE, WENN EINES TAGES 2 COMPUTERPIRATEN IN EIN FINANZNETZWERK EINDRINGEN WÜRDEN?

Alex macht eine Therapie, um seine Erinnerungen an den Unfallstag zurück- zugewinnen. Visionen und Realität beginnen sich für ihn zu einem verwirrenden Knoten zu verflechten. Alex versucht, sich daraus zu befreien, doch was er dabei entdeckt, ist eher beunruhigend...

UND WENN SIE DORT EIN VIRUS EINSCHLEUSEN WÜRDEN?
UND WENN AM SELBEN TAG EINER DER PIRATEN EINEN MERKWÜRDIGEN UNFALL HÄTTE?EINEN UNFALL, DER IHN DIE LETZTEN 24 STUNDEN VERGESSEN LIESSE…

Der Regisseur zum Film

Die Gegner des kapitalistischen Systems und seine Verteidiger wenden mitunter dieselben Methoden an, um ihr Ziel zu erreichen. Eine Handlung kann als terroristisch oder als notwendig für die Verteidigung betrachtet werden. Die Frage, wer der Terrorist ist, nur deshalb nur eine Frage des Standpunkts.

UND WENN DIE JAGD DANN ERST BEGINNEN WÜRDE, IN SEINEM LEBEN, IN SEINEM KOPF?

Das Einschleusen eines Computervirus, der die Finanztransaktionen stört, wird als terroristische Handlung angesehen. ABSOLUT erzählt die Geschichte vom Standpunkt von Alex aus, des Aktivisten, der das Virus einschleust. Indem sich der Zuschauer mit ihm identifiziert, befindet er sich auf der Seite des „Terroristen“, ohne jemals auf die Idee zu kommen, ihn als solchen zu bezeichnen.

UND WENN NIE JEMAND VON ALL DEM GEHÖRT HÄTTE?

Um den Zuschauer aktiv werden zu lassen, ist die Erzählung dieses politischen Thrillers in nicht linearer Weise aufgebaut. Wie bei einem Puzzle, muss der Zuschauer die einzelnen Stücke der Erzählung zusammenzutragen, was dem Film im Übrigen eine spielerische Dimension verleiht.

UND WENN DIES DOCH PASSIERT WÄRE, IN DER SCHWEIZ, VOR NICHT ALLZU LANGER ZEIT…

Die Geschichte, die in ABSOLUT erzählt wird, ist jedoch ernst, denn sie beruht auf einem erdrückenden Zeugnis. Um den Zeugen zu schützen und aus rechtlichen Gründen wurde die Erzählung so abgeändert, dass die Personen und die betroffenen Institutionen nicht mehr identifizierbar sind.

Denn trotz aller durchgeführten Untersuchungen wurde kein unwiderlegbarer Beweis für die Wahrhaftigkeit dieses Zeugnis gefunden. Aber letztlich wird diese Frage zweitrangig, denn alle entdeckten Fährten haben gezeigt, dass eine solche Geschichte absolut plausibel ist und unweigerlich vertuscht worden wäre.

Den Film ABSOLUT begleitet eine äußerst umfangreiche Website. Sie enthält Erklärungen zur Entstehung des Projekts, einen Teil der Untersuchungen, die zur Überprüfung des Zeugnisses erfolgt sind, sowie Links zu weiteren Websites mit verwandten Inhalten. Sie ermöglicht es, die Erzählung in die Realität zu platzieren und verlangt vom Zuschauer und Internetbenutzer, Stellung zu beziehen.

"Regisseur Romed Wyder gelingt es oft mit ganz einfachen Mitteln, einen unheimlichen Effekt zu erzielen und dem Zuschauer langsam den Boden unter den Füssen wegzuziehen. Dass der Film visuell eher hausbacken ohne Anspruch auf Hollywood-Ästhetik daherkommt, stört nicht, sondern trägt vielmehr zur Erdung der Geschichte bei. "
Simon Spiegel, Cineman

"Wyder zeigt den Zuschauenden immer wieder Teile von Alex' Erinnerung, wie sich diese auch dem Protagonisten nach und nach erschliessen. Kaum versucht man sie ins lückenhafte Ganze zu integrieren, zieht einem der Regisseur den Boden unter den Füssen weg, indem er das scheinbar Reale als Hirngespinst entlarvt und vice versa. Es gilt, sich ständig neu zu orientieren, sich ein anderes Bild von den Zusammenhängen zu machen. Diese Strategie zelebriert Wyder gerade so oft und so gekonnt, dass es nie absehbar wird. Allerdings stellt er sich damit auch dem Vergleich mit bekannten Vorbildern, wie etwa MEMENTO (Christopher Nolan, USA 2000) oder THE I INSIDE (Roland Suso Richter, GB/USA 2003). Dann offenbart sich, woran die Schweizer Variante eines Amnesie-Thrillers krankt: Die Inszenierung macht es den Schauspielern zuweilen schwer, wenn die Kamera ohne Schnitte und Einstellungswechsel stur auf sie gerichtet bleibt, auch fehlt in der ersten Hälfte die Musik, welche als Verbindung zwischen den Szenen hätte fungieren können. "
Daniel Däuber, CINEMA

"Romed Wyder geht zwar von diesen „wahren Tatsachen“ aus – und das Interview mit Alex' Freundin am Filmschluss soll Authentizität ausdrücken –, dreht aber einen spannungsgeladenen Thriller, zu dem etwa genretypische Figuren wie Agenten gehören, die Alex offensichtlich beobachten, und sich auf seine Fersen heften. Die Erzählung dieses politischen Thrillers ist allerdings in nicht in linearer Weise aufgebaut. „Wie bei einem Puzzle muss der Zuschauer die einzelnen Stücke der Erzählung zusammenzutragen, was dem Film im Übrigen eine spielerische Dimension verleiht“, führt Regisseur Wyder dazu aus. Die Kamera übernimmt Alex' Standpunkt, sie bleibt entweder immer sehr nahe an ihm oder wird sogar als subjektive Kamera eingesetzt, manchmal verwackelt, häufig durch suggestive Musik unterstützt. Dadurch wird das Publikum in das Spiel mit Alex' Gedächtnislücken und scheinbaren Endlosschleifen hineingezogen, bis auch es zwischen Traum und Wirklichkeit kaum mehr unterscheiden kann.
José Garcia, Texte zum Film



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